18. November 2008

Futurama: Bender’s Game

I didn’t see it coming.

Ich könnte ja jetzt wieder anfangen wie groß doch Matt Groening und wie lange er schon im Geschäft ist. Dass er The Simpsons erschaffen hat und auch Futurama. Und sowieso und überhaupt. Aber das war ja bereits meine Einleitung zu Bender’s Big Score und The Beast with a Billion Backs. Von daher kann man sich das auch schenken. Nur soviel: die fünfte Staffel von Futurama neigt sich dem Ende zu. Anstatt 16 Episoden regulär auszustrahlen, hatten die Macher die Idee, vier Filme zu produzieren, die aus jeweils vier Folgen bestehen würden. Mit Bender’s Game erschien nun der dritte und vorletzte dieser Filme. Im Gegensatz zu TBWABB knüpft der Film jedoch nicht unmittelbar an seinen Vorgänger an, sondern bewegt sich auf eigenständigem Terrain. Zum Inhalt wird dunkle Antimaterie gesetzt, deren Monopol Mom und ihre drei missratenen Söhne besitzen. Die Preise steigen exorbitant, zu verdanken einem ominösen Kristall, der sich in Moms Besitz befindet. Erschaffen hatte diesen einst Prof. Farnsworth, ebenso wie einen Gegenkristall. Ziel der „Planet Express“-Crew und somit des Filmes ist es, beide Kristalle zusammen zu führen, damit Mom Einhalt geboten werden kann. Außerdem fließen auch noch Leelas ungezügelte Aggressionsschübe in die Handlung mit ein, wie auch die Rasser der Nibbler Teil im Geschehen findet. Seinen Titel nimmt der Film jedoch von Benders Abenteuer, welches sich im Grunde von dem der Anderen unterscheidet. Als Cubert und Dwight mit Freunden Dungeons & Dragons spielen, muss Bender die Erkenntnis machen, dass er keine Vorstellungskraft hat. Nach starken Bemühungen verliert sich Bender letztlich in seiner eigenen Phantasiewelt. Eine zusätzliche Handlung, welche die zwölfte Folge ausmachen soll.

Im Vergleich zu den beiden vorherigen Filmen ist Bender’s Game inhaltlich mehr als schwach. Schlimmer noch, er eigentlich gar keine richtige Handlung und wirkt mehr als zusammengeschustert. Am deutlichsten wird dies durch die beiden parallel stattfindenden Handlungen von Leela, Fry und dem Professor einerseits, sowie Bender andererseits. Seine Klimax findet das ganze dann in der Phantasieepisode, die grundsätzlich nicht mehr ist, als ein Abklatsch von Peter Jacksons Lord of the Rings, gewürzt mit einigen Dungeons & Dragons-Anspielungen. Es sind ohnehin die filmischen Referenzen, die den neuesten Futurama-Film auszuzeichnen wissen. Neben Lord of the Rings werden auch The Jetsons, 2001: A Space Odyssey, One Flew Over the Cuckoo’s Nest oder The Fly referiert. In jenen Anspielungen finden sich auch die Höhepunkte des Filmes, der sonst wenig bis gar nichts zu bieten hat. Allen voran natürlich die Sequenz im HAl Institute for Criminally Insane Robots. Ich könnte immer noch schwören, dass der Psychiaterroboter von Alan Rickman synchronisiert wird. Hier findet sich auch die gelungene Wiedervereinigung mit Roberto, in der amüsantesten Szene von Bender’s Game, die mich sicherlich eine geschlagene Minute lang hat Lachen lassen. Neben Cubert und Dwight kehren auch die in TBWABB noch vermissten Scruffy (allerdings nur kurz) und Morbo zurück. Auch Nibbler und seine Brüder bilden mit Mom und ihren Söhnen einen essentiellen Teil der Geschichte. Dafür muss man dieses Mal auf Kiff, die Robotermafia und erneut Hypnotoad und all die anderen Nebenfiguren verzichten. Dass sich jedoch nicht alle Figuren des Universums auf eine Folge oder einen Film vereinen lassen, ist nachvollziehbar und verständlich.

Dass es ebenso schwer ist, vier Folgen zu einem funktionierenden Film zu vereinbaren, ist auch klar. Aber man hätte sich hier weitaus mehr Mühe geben können und müssen. Diese Versatzstücke verschiedener Handlungselemente wollen sich nicht so recht zu einem glaubwürdigen Gesamtbild zusammenfügen. Das gelingt ja selbst der durchschnittlichen Family Guy-Folge besser und das mag was heißen. So drängt sich auch der Vergleich mit Family Guy dieses Mal sehr auf, denn abgesehen von einigen – zugegeben durchaus gelungenen – Momenten animiert Bender’s Game nicht wirklich zum Lachen, geschweige denn zum Unterhalten. Hatte ich bei TBWABB noch darauf gehofft, hier eine stringente Geschichte präsentiert zu bekommen, wurde ich bitter enttäuscht. Alle Entwicklungen innerhalb des Filmes wirken gezwungen und aufgesetzt. Nur selten erreicht der Film wirklich den Standard von Futurama und ist daher als Enttäuschung anzusehen. Diesmal will ich aber die Hoffnung äußern, dass Into the Wild Green Yonder als Abschluss des Futurama-Franchises eine Steigerung darzustellen vermag. Zudem sollte das gewählte Ende für alle Figuren – speziell natürlich Fry und Leela – möglichst authentisch innerhalb des Groening’schen Universums sein. Letztlich hebt sich Bender’s Game dann tatsächlich über TBWABB, weniger wegen der eigentlichen Handlung, sondern einzig und allein deswegen, weil er öfters zum Lachen animiert, als es dem Vorgänger gelungen war.

5.5/10

1 Kommentar:

  1. Puh, das bestätigt ja irgendwie meine Theorie, daß es nicht funktionieren kann ein 22 Minuten Konzept auf 90 Minuten zu strecken. Das war in meinen Augen ja auch das größte Problem des Simpsons Kinofilms. Ich glaube ich schenke mir die letzten beiden Futurama Filme und gönne mir zur gegebener Zeit noch einmal die erste Staffel, die für meinen Geschmack die beste war.

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