13. August 2007

Hot Fuzz

Ever fired your gun in the air and yelled, 'Aaaaaaah'?

Hatte zwar nach meinem damaligen Sneakbesuch bereits einen Post verfasst, aber der war dann doch etwas spärlich. Die Wertung von 9/10 hat sich bei der zweiten Sichtung auf DVD auch noch mal geändert (oder doch nicht?), daher jetzt eine ausführlichere Analyse dieses Action-Gag-Feuerwerks von diesem Jahr. Das Erfolgsteam aus dem Überraschungshit Shaun of the Dead hat sich bei Hot Fuzz wieder zusammengetan: neben Regisseur Edgar Wright wären das Hauptdarsteller Simon Pegg und die Nebendarsteller Nick Frost, sowie Bill Nighy. Unterstützt wurden sie diesmal von Jim Broadbent und Alt-Bond Timothy Dalton, versteckt zu sehen sind in Cameos auch die Oscarpreisträger Cate Blanchett und Peter Jackson, welche aufgrund ihrer Begeisterung zu Shaun in diesem neuen Werk, das als Dirty-Harry-Persiflage angekündigt war, auftauchen wollten.

Als Vorbereitung sahen sich die beiden Autoren Wright und Pegg 138 Cop-Filme an, um ein Gespür für die Dialoge zu bekommen. Diese fertige Ausarbeitung des Drehbuchs dauerte dann auch 18 Monate und besonders Point Break und Bad Boys II scheinen es den beiden dabei angetan zu haben, denn beide Streifen werden nicht nur im Film zitiert, sondern auch mehrfach auf sie verwiesen und sogar von den Charakteren auf DVD gesehen. Des weitern dienten Klassiker wie The Good, the Bad, the Ugly, Chinatown, Taxi Driver, The Omen oder auch Crocodile Dundee neben vielen anderen als Vorlage und wurden persifliert in Fuzz eingebaut. Dies macht natürlich immer dann extra Spaß, wenn man das Original kennt und sich an den gegebenen Stellen amüsiert. Dennoch ist Fuzz nicht in eine Schublade mit Spoof-Movies wie Hot Shots oder Scary Movie zu sperren, denn er erzählt eine eigenständige stringente Handlung über fast zwei Stunden.

Nicholas Angel (Pegg) ist ein Cop aus Leidenschaft und übertrifft die Verhaftungsrate seiner Kollegen um stolze 400%. Aus diesem Grund wird er auch befördert und in die friedlichste Stadt des Landes versetzt, damit er seine Kollegen nicht mehr blaß aussehen lässt. In dem schönen Örtchen Sandford bekommt er den naiv-dusseligen Danny Butterman (Frost) als Partner aufs Auge gedrückt und muss sich fortan um entflohene Schwäne und Tempoüberschreitungen kümmern. Doch wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Toter her. In Nicholas' Fall sind es sogar zwei und diese bleiben nicht lange allein. Ein Serienkiller scheint sein Unwesen in Sandford zu treiben und auch wenn alle die Morde als bloße Unfälle abtun, hat Angel schon schnell einen Verdächtigen ausgemacht, als er selber zur Zielscheibe des Mörders wird. Etwas ist faul im Örtchen Sandford und wie das bei Verschwörungen so meistens ist, reichen diese ziemlich weit nach oben.

Ohne zuviel verraten zu wollen sind die finalen 30 Minuten von Hot Fuzz das unterhaltsamste, was ich diesen Kinosommer erlebt habe und die Gagdichte ist hierbei außerordentlich hoch. Das Problem bei Fuzz ist jedoch, dass es anderthalb Stunden dauert bis es richtig losgeht und zuvor dümpelt der Film in seiner mit 45 Minuten ohnehin zu langen Exposition gemächlich vor sich hin. Es handelt sich natürlich um Sandford und die Tristesse des Zuschauers ist auch nur die Tristesse von Angel, dennoch fragt man sich mit der Zeit, was das eigentlich soll, denn auch wenn Fuzz teilweise als Thriller daherkommt, ist er eben keiner und an den entsprechenden Stellen merkt man dies ziemlich deutlich. Für Lacher sorgt die meistens Nick Frost, so wie er es bereits in Shaun getan hat und die vielen Polizeiklischees in den Vordergrund zu rücken ist zwar amüsant, wirkt im Zusammenhang mit dem restlichen Verlauf jedoch wie Zuckerbrot und Peitsche. Da hätte man den einen oder anderen Gag aus dem Finale schon früher einbauen können.

Schauspielerisch überzeugt der Film und jeder geht in seinem Part auf, dazu kommt die gelungene Regie und der passende Soundtrack - hier findet sich kaum Kritik. Die Witze und Querverweise zu den Genre"kollegen" sind treffend und respektvoll, die Effekte gelungen und erstaunlich blutig. Wäre nicht der fade Beigeschmack der extrem langen Exposition, dann hätte Fuzz sicherlich seinen Platz behaupten können und vielleicht hat mit auch einfach nur das Kinofeeling gefehlt. Es fällt einem aber wahrscheinlich auch schwerer eine gelungene Actionkomödie auf die Beine zu stellen, wie dies bei einem Zombiefilm wie Shaun es war der Fall ist, da bieten Zombies doch eine einfachere "Angriffsfläche". Das Talent von Wright, Pegg und Frost ist jedoch unbestritten und es bleibt zu hoffen, dass ihr nächstes Projekt wieder alle drei zusammenführt. Hier wäre Wright jedoch von Horror abzuraten, denn von allen Fake-Trailern aus dem GrindHouse-Projekt war seiner ("Don't") der schlechteste. Hot Fuzz ist ebenso wie Shaun eine nette Unterhaltung und Sicherheitsfaktor für einen gelungenen DVD-Abend, zu einem Meisterwerk fehlt es ihm dann aber doch.

8/10

2 Kommentare:

  1. Sehe ich sehr ähnlich wie du. Gerade in der Exposition ist HF zu lang geraten. Trotzdem sehr schöner Film Ich warte aber noch, bis die DVD billiger wird. So dringend muss ich HF dann doch nicht noch einmal sehen :-) Hast du dich denn schon durch die Masse an Extras gearbeitet? Wenn ja, sind die auch qualitativ gut oder ist das einfach nur von der Menge her beeindruckend?

    OT: Du hast ja deine ganzen Stöckchen gelöscht! Aber ist verständlich, denn man erkennt den Blog ja nach einigen gewonnenen Runden gar nicht als das, was er eigentlich ist. Werde ich wohl auch demnächst machen...

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  2. Hab die DVD nur ausgeliehen nicht gekauft. Die Audiokommentare kann ich nicht beurteilen, da ich den Film nachdem er in der Sneak kam OV hören wollte, aber schätz mal dass sie sehr erheiternd sein werden, wenn man bedenkt, dass bei 138 geschauten Filmen manche Anekdote nicht verarbeitet wurde. Bei 22 geschnittenen Szenen sind manche recht witzig und andere ohne Belang, wie so oft (bsp. X-Men 3). Für einen Fan vom Film ist das sicherlich sehr nett, mehr als die geschnittenen Szene habe ich leider nicht ansehen können, weil ich nicht noch einen Tag draufzahlen wollte, da aber auch Wright's erster Film von 40 Minuten Länge drauf ist, sind die Extras von der Qualität wie Quantität her schon recht beachtlich.

    Bzgl. der Stöckchen, da hatte ich mitunter 4-5 Stück hintereinander, das fand ich dann nicht mehr so prickelnd und wer liest die schon nach?

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