4. Mai 2007

Super Size Me

This is the best part of the day, when I get to be fat, on the bed, with my quart of Coke.

Viele Menschen sind keine Fans von Dokumentationen, wahrscheinlich weil nicht wirklich etwas passiert oder in die Luft fliegt, also keine richtige Handlung vorhanden ist. Ich dagegen bin ein Freund von Dokumentationen und schaue sie mir gerne an. Das diese jedoch mit Vorsicht zu genießen sind habe ich neulich erst festgestellt. War bis dato nämlich ein großer Fan von Michael Moore, dessen Filme Roger & Me, Bowling for Columbine und Fahrenheit 9/11 mir sehr gefallen haben, bis die Dokumentarfilmer Debbie Melnyk und Rick Caine (welche ursprünglich eine Lob-Dokumentation über Moore machen wollten) in ihrem Werk Manufacturing Dissent auf die Arbeitsmethoden von Moore hinwiesen, die sich in keinster Weise von denen seiner Gegner unterschieden. Auch zu Morgan Spurlocks Oscarnominiertem Film Super Size Me gibt es andere Meinungen, doch dazu später mehr.

Morgan Spurlock, ein gesunder und fitter New Yorker nimmt sich vor 30 Tage lang dreimal täglich nur bei McDonald's zu essen, um festzustellen, wie sich das auf seine Gesundheit auswirkt. Die Vereinigten Staaten von Amerika sind ein Land der Superlativen, selbstverständlich auch was das Gewicht angeht. So leben die fettesten Menschen der Welt in den USA. Mehr als 60% der US-Bürger sind fettleibig oder übergewichtig. Ausgelöst wurde Spurlock's Film durch eine Klage zweier übergewichtiger Mädchen, welche McDonald's verklagten, da deren Essen ungesund sei und sie übergewichtig gemacht hätte. Die Klage wurde abgewiesen. Spurlock will aber dennoch feststellen wie ungesund Fast Food tatsächlich ist.

Zu Beginn des Filmes lässt er sich von drei verschiedenen Ärzten durchchecken und von einer Ernährungswissenschaftlerin beraten. Sein Gewicht beträgt 84kg. Dann beginnt er täglich nur noch bei McDonald's zu essen. Der Titel lässt sich auf das amerikanische Super Size Menü zurückführen, wo man zu seinem Burger noch ein halbes Kilo Pommes und ein Liter Limonade bekommt. Bezeichnenderweise braucht Spurlock dann für sein erstes Super Size Menü auch 22 Minuten und muss das Essen abbrechen, als er sich aus dem Autofenster übergibt. Im Laufe seines Fressens wird Spurlock depressiv, wenn er nichts ist und sein Cholesterinwert steigt um 50%, seine Leber macht fast schlapp. Nach 22 Tagen raten ihm die Ärzte aufzuhören, es könnte lebensbedrohlich werden. Er macht weiter und schafft tatsächlich die 30 Tage, an welchen er dann 95kg wiegt und insgesamt 14kg Zucker zu sich genommen hat.

Ich war selber schon mehrmals in den USA und kann nur bestätigen, dass Fast Food dort eine ganz andere Dimension wie hier in Deutschland einnimmt. Geht man in Manhattan morgens um 8 Uhr in eine McDonald's Filiale sieht man haufenweise Anzugträger, die sich ihr Frühstück hier auf dem Weg zur Arbeit abholen. Da verwundert es nicht, dass McDonald's tagtäglich 46 Millionen Kunden weltweit hat (!) und im Zuge dessen jährlich 1,4 Milliarden Dollar für Werbung ausgibt! Wundert man sich da, dass jeder 20. Amerikaner an einem Typ Diabetes leidet oder 400,000 Menschen jährlich an Folgen von Fettleibigkeit sterben? Dass kleine Kinder eher wissen wie Ronald McDonald aussieht, als Jesus? Wenn die Bürger nicht den Bürgereid, dafür aber dern Big Mäc Werbeslogan aufsagen können?

Spurlock prangert in Super Size Me nicht (nur) McDonald's an, sondern die gesamte Fast Food Industrie, bis hin zur Schulkantine, wo nur 6 von 36 Mahlzeiten im Monat tatsächlich gekocht werden. Der Film fängt Meinungen von Ärzten und Ernährungswissenschaftlern ein und versucht das Problem zu lokalisieren. Fast Food macht süchtig und ist ungesund, besonders für Kinder auf die jedoch auch besonders die Werbung abzielt. Ich gebe zu, ich esse wirklich selten Fast Food, vielleicht alle drei Monate mal, eher seltener. Bei mir scheitert das an den Preisen der Burger/Menüs. Allzu hochnäsig dürfen wir aber auch nicht sein, denn Deutschland ist das fetteste Land Europas! In Schweden wurde Spurlock's Experiment von einem Wissenschaftler nachgeahmt und dieser kam bei 18 Studenten nicht auf ähnlich hohe Cholesterinwerte, wobei meiner Ansicht nach solche Dinge auch abweichen können. Ich halte Super Size Me für einen sehr wichtigen Film, den sich jeder - egal ob fett oder nicht - ansehen sollte. Wenige Monate nachdem der Film rauskam, setzte McDonald's im übrigen das Super Size Menü ab. Zufall?

8/10

5 Kommentare:

  1. Den hätte ich ja auch zu gerne gesehen, aber zeitgleich lief eben SHALL WE DANCE?...

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  2. also neee. SUPER SIZE ME ist nun wirklich durch und durch quark. schon allein die Prämisse des Films ist total gaga: Der Versuch sagt rein garnichts über Mc Donalds aus, sondern bestätigt lediglich das die Anzahl an Kallorien schädlich ist, egal ob man diese in Form von Knäckebrot pder Bananen zu sich nimmt. Und dann nimmt sich dieser Dreck auch noch so verdammt wichtig... nee nee. Spurlock's Pseudobelehrung war einfach nur eines: langweilig und dumm.

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  3. VHS-Rekorder ;o)

    Nein, habe ich keinen mehr - und mit DVB-S kann ich sowieso nur das aufnehmen, was ich schaue...

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  4. @vengeance

    Es ging ihm ja nicht um McDonalds, sondern um Fast Food und Ernährung. Klar, wenn man die Anzahl an Kalorien in Knäckebrot isst, ist das auch nicht gesund, aber am meisten Kalorien auf einmal nimmt man eben mit Fast Food zu sich.

    Ich fand den Film gut :oP

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