24. August 2007

Disturbia

Your mum ist hot.

Hier haben wir einen weiteren Film aus dem diesjährigen Fantasy Filmfestprogramm, der ab dem 20. September regulär in den deutschen Kinos laufen wird. Neben Transformers markiert Disturbia die zweite große Shia LaBeouf Plage in diesem Kinosommer und wie in fast jedem anderen LaBeouf-Film ist auch hier Steven Spielberg für sein Casting verantwortlich. Scheinbar hat der gute Shia extrem korrumpierendes Material über Mr. Spielberg, denn an seinem schauspielerischen Taltent kann es nicht liegen, dass dieser Schlaks in beinah jedem Spielberg-Projekt auftaucht. Wobei zu seiner Verteididgung zu sagen ist, dass er hier nicht unterirdisch schlecht spielt, er bleibt nur genauso blass wie seine Filmfigur Kale. Man liest natürlich eine gewisse und nicht zu verleugnende starke Abneigung gegen diesen jungen Herrn heraus, den ich genauso gerne auf der Leinwand sehen wie den Breitmaulfrosch Julia Roberts. Jedenfalls graut es mir schon vor dem vierten Teil von Indiana Jones, wenn Spielberg tatsächlich mal selbst mit LaBeouf arbeiten wird und bei so vielen jungen guten Schauspielern wie Ben Foster oder Joseph Gordon-Levitt verstehe ich diese neuerliche Affinität zum untalentierten LaBeouf einfach nicht.

Wie dem auch sei, LaBeouf darf die Hauptrolle in dieser Teenie-Version von Hitchcock's Meisterwerk Rear Window spielen, deren Regie der Thriller-erfahrene D.J. Caruso übernommen hat. Dieser wusste jedoch schon bereits mit The Salton Sea und Taking Lives nicht sonderlich zu überzeugen und hat bereits mit Two For The Money ein billige Kopie von Oliver Stone's Wall Street abgeliefert. Caruso macht dann auch zu keinem Zeitpunkt einen Hehl daraus, an welche Zielgruppe der Film gerichtet ist, und zwar sind das Teenager zwischen 12 und 18. Dazu passt die Einführung von Kale's Kumpel Ronnie, der sich im Spanischunterricht einen Spaß daraus macht, mit dem Wort Quizas ein humoristisches Wortspiel zum besten zu geben, dazu passt aber auch die mainstreamige Musikuntermalung und die Tatsache, dass LaBeouf in jedem Film ein Band-T-Shirt zu tragen scheint War es in Transformers noch The Strokes, sieht man ihn hier mit einem Shirt der Ramones herumrennen.

Aber nun zur Handlung: der junge Kale (LaBeouf) schlägt seinen Spanischlehrer und bekommt drei Monate Hausarrest aufgebrummt. Während er durch ein Fußband dazu gezwungen ist, sein Grundstück nicht zu verlassen, verknallt er sich in die neue scharfe Nachbarin Ashley (Sarah Roemer). Außerdem fällt ihm auf, dass auf den ebenfalls neuen Nachbarn, Mr. Turner (David Morse), scheinbar alle Indizien eines lokalen Serienmörders zutreffen. Kale beginnt zusammen mit Ashley und seinem Kumpel Ronnie die Observation von Turner und bringt sich, seine Freunde und seine Mutter (Carrie-Anne Moss) dabei in Lebensgefahr.


Diese schwache Handlung wurde dann noch unnötig aufgeblasen, beispielsweise mit der völlig unsinnigen Eröffnungsszene, in der Kale mit seinem Vater Angeln geht und schließlich in einem aberwitzigen Unfall diesen verliert. Dabei wäre der Film auch bestens ohne diese Szene ausgekommen und die Tatsache, dass sie mit theatralischer Musik unterlegt worden ist, macht das ganze nur noch schlimmer. Genauso fragt man sich, wieso die Figur des Officer Gutierrez als solche eingebaut worden ist, denn die Tatsache, dass es sich hierbei um den Cousin des Spanischlehrers handelt, hat für den weitern Verlauf der Geschichte keinerlei Belang. Hierzu reiht sich auch die Verschwendung von Carrie-Anne Moss ein, die so selten zu sehen ist, dass sie auch von jeder anderen Schauspielerin gespielt hätte werden können. Die stereotype Inszenierung von Kale asiatischem Kumpel Ronald trägt auch einen leicht faden Beigeschmack. Zudem fragt man sich gegen Ende, wieso Kale seine X-Box oder seinen I-Tunes-Account nicht selber wieder aktivieren kann, wenn er es später sogar schafft aus einem Küchenwecker eine mobile Transponderkamera zu basteln.

Das sind nur Auszüge aus den vielen Unstimmigkeiten und Überflüssigkeiten, welche Disturbia zu bieten hat. Über diese könnte man noch hinweg sehen, wenn der Film zumindest fünf Minuten lang Spannung aufbauen würde. Tut er aber nicht. Die erste halbe Stunde plätschert mit Kale's Langeweile (und perversen Geschmacksverirrungen) dahin, wohingegen das letzte Drittel zu einem 0815-Teenie-Horror á la Scream mutiert, wo gerannt, gekratzt und getreten wird was das Zeug hält. Dazu mehren sich dann wieder die Unstimmigkeiten und der Film driftet in die totale Unglaubwürdigkeit ab. Das mag vielleicht alles für ein anspruchsloses Teeniepublikum passen, für Erwachsene funktioniert das dann aber doch nicht mehr. Zu unausgegoren und zu lieblos kommt Disturbia hier rüber. Positiv fallent nur David Morse, der wie so oft den kalkulierten Fiesling gibt und - hier kommt mein persönlicher Rettungsanker dieses Films - Sarah Roemer auf, die so unsagbar scharf ist, dass ich dem Film glatt die volle Punktzahl gegeben hätte, wenn sie in jeder einzelnen Szene zu sehen gewesen wäre. Deswegen bekommt Disturbia allein wegen Miss Roemer einen Extrapunkt, der dann aber nicht mehr viel herausreißen kann und für einen Kinobesucht ist der Film dann wirklich nicht zu empfehlen, es sei denn, man ist zwischen 12-18.

5/10

7 Kommentare:

  1. Komplette Zustimmung meinerseits. Sehr gut, was du da mit den Nebenhandlungen, die grundlos aufgebaut und dann fallengelassen werden, entdeckt hast - ich war am Ende des Films so zornig, dass mir das nicht aufgefallen ist.

    Aber den Film mit einem Meisterwerk wie Scream zu vergleichen, ist zu viel des Guten. Disturbia hat elf Jahre nach Scream in keinem Moment die intertextuelle Schlauheit dieses Meilensteins im Slahergenre. Dabei hätte der Stoff es ja durchaus angeboten, die Hitchcock-Referenzen ironisch zu brechen. Aber Disturbia nimmt sich natürlich selbst viel zu ernst.

    Hoffentlich drehen LaBeouf (sogar der Name ist sch...! - wie spricht man den eigentlich aus?) und die Roberts niemals einen Film zusammen. Da könnte De Palma Regie führen und ich würde ihn mir nicht angucken ;-)

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  2. Will den auch endlich sehen (wo hast den gesehen, Rudi?)... :-(

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  3. Hmm, hab mich sehr auf den Streifen gefreut, aber nachdem ich bei Jochen sowie bei dir sehr ernüchternde Kritiken lesen muss, hat sich das geändert. Werd ihn aber trotzdem mal bestellen in näherer Zukunft.

    Dass du aber Scream als 0815 Horrorfilm betitelts gibt mir gleich wieder Hoffnung. Denn wer Scream als Durchschnitt sieht, der kann fürs Slashergenre sowieso nichts übrig haben - was aber nicht böse gemeint ist. ;)

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  4. @Jochen: Denke man spricht LaBeouf so aus, als täte man kräftig niesen *g*

    @Jochen&Fox: Ich hab in der Tat wenig bis gar nichts fürs Slasher-Genre übrig und Scream ist für mich persönlich kein kleines Meisterwerk, sondern lediglich einer der namhaftesten Teenie-Horrors, der mich damals zu keinem Zeitpunkt gefesselt oder interessiert hat. Aber es scheint, als hätte der Film in der Community ein extrem hohes Standing...

    @Kleriker: Wir leben in einer Zeit, wo in Deutschland Filme (e.g. Planet Terror) erst ins Kino kommen, wenn sie in den USA oder UK bereits seit Wochen oder Monaten auf DVD erhältlich sind. Um deine Frage zu beantworten, ich habe ihn mir auf DVD von einem Freund ausgeliehen.

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  5. Leider gibt es die US-DVD noch nicht bei Vidirent, muss also noch bissl warten (wenn sie die überhaupt bekommen...).

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  6. Dachte du hoffst darauf, dass er am Mo. in der Sneak läuft ;)

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  7. scheisse mann fegg dii..du hesch ke ahnig wo dä felm bewärtet het..scheiss wexxer

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