3. April 2009

Eastbound and Down - Season One

Kenny Powers is back!

Die amerikanische Comedy-Szene ist wahrscheinlich so vernetzt wie noch nie. Unter ihnen befindet sich die größte Gruppe des sogenannten Frat Packs. Dieses besteht aus einer Vielzahl von Comedians, unter ihnen Ben Stiller, Vince Vaughn und Will Ferrell. Während es um die Original Frat Packer in den letzten Jahren etwas ruhiger wurde, begann die nächste Generation der Gruppe unter Anleitung von Judd Apatow zu wachsen. Zu dieser Generation zählt neben Bill Hader auch Seth Rogen, eine vielversprechende Ergänzung ist inzwischen auch Danny R. McBride geworden. Dieser war zuletzt in den gelungenen Komödien Tropic Thunder und Hot Rod zu sehen, und durfte mit The Foot Fist Way seinen ersten eigenen Kinofilm schultern. Mit Eastbound and Down bringen einige Frat Packer nun ihre eigene Fernsehshow heraus. Produziert von Will Ferrell, sowie den Regisseuren Adam McKay und Jody Hill, darf sich Danny R. McBride als gescheiterter und asozialer Baseballstar austoben.

Er hatte den Ruhm, er hatte den Erfolg, er hatte einen Namen. Kenny Powers (Danny R. McBride) war ein viel versprechender Pitcher in der MLB. Doch seine rassistischen Äußerungen und seine Misanthropie beförderten Powers Saison nach Saison ins Aus. Einige beschissene Jahre später, findet sich Powers nun als Sportlehrer an der Grundschule seines Heimatortes wieder. Für Powers nur eine Übergangsstation, ehe er sich wieder aufgerafft hat. Als unerwünschter Hausgast seines älteren Bruders und wandelnde Provokationsmaschine eckt der ehemalige Star jedoch ziemlich an. Zwar sieht der ehemalige Schulnerd Stevie (Stevie Little), inzwischen Musiklehrer an derselben Grundschule wie Powers, immer noch zu Kenny auf, doch seine Ex-Freundin April (Katy Mixon) wehrt seinen Charme noch ab. Während Powers sich also mit Drogen des örtlichen Barmannes zudröhnt und sich mit White Trash die Zeit vertreibt, versucht er dieses neue und langweilige Leben zu akzeptieren. Und mit diesem Leben auch seinen neuen sozialen Status, so schwer ihm das fallen mag.

Ohne Frage lebt Eastbound and Down von seiner asozialen Figur des Kenny Powers. Dieser reitet nicht nur seinen Fan Stevie stets in kritische Situationen (er hängt ihm unter anderem einen selbst verursachten Autounfall an), sondern Kenny beklaut sogar seine eigenen Schülerinnen und nimmt direkt in der Schulmensa Drogen. Er ist fertig mit der Welt, nur hat ihm das noch keiner gesagt bzw. will er es nicht wahrhaben. Seinen Jetski möchte er nicht verkaufen, immerhin ist es (s)ein Statussymbol und sowieso muss er nur wieder in Form kommen, dann erhält er auch wieder Angebote. Die Serie schwankt dabei zwischen Akzeptanz der Situation und Aufbäumen, denn einerseits spritzt sich Kenny Steroide, um für sein Training in Form zu kommen, andererseits jedoch versteigert er seine Habseligkeiten bei eBay. Nun bilden die lediglich sechs Folgend er ersten Staffel auch nicht sonderlich viel Spielraum, um eine große Katharsis einzubauen. Im Grunde genommen impliziert die Aufteilung der Folgen sogar, dass sich die Handlung der gesamten Staffel innerhalb weniger Tage oder Wochen abspielt, knüpft doch der Anfang der nächsten Episode immer an das Ende der Vorangegangenen an.

Die Serie selbst ist ein Eigenprodukt. Als Regisseure für die sechs Folgen traten lediglich Adam McKay (Anchorman: The Legend of Ron Burgundy), Jody Hill (Observe and Report) und David Gordon Green (Pineapple Express) auf. Produzent Will Ferrell gab sich in zwei der Folgen als Gaststar die Ehre und stellte damit neben Gina Gershon und Craig Robinson den einzigen bekannten Gastauftritt. Und was eine Frat Pack Produktion ist, die scheut sich auch nicht davor nackte Tatsachen sprechen zu lassen, während die Serie selbst – abgesehen von Kennys Sprachjargon – relativ fromm daherkommt. Man muss jedoch eingestehen, dass das Serienpotential nicht vollends ausgeschöpft wird und die sechs Folgen somit eher als seichte Unterhaltung vor sich dahinplätschern. Die besten Lacher sichert sich sowieso Stevie, nachdem er zu Kennys Assistenten verkommen ist und eine Wandlung versucht vorzunehmen. Als gelungenste Episode empfiehlt sich Chapter III. Ob die Serie eine Verlängerung für eine zweite Staffel erhält, wird derzeit noch unter den Produzenten um Jody Hill debattiert. Unwahrscheinlich ist es jedoch nicht. Eastbound and Down ist keine großartige Serie, aber nett wegschauen lässt es sich dennoch.

7/10

1 Kommentar:

  1. Hab damals den recht früh geleakten Piloten gesehen, den ich auch ganz witzig fand. Hab die Serie dann aber komplett aus den Augen verloren.

    Sollte ich mir doch noch mal merken.

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