6. Juli 2007

Cidade dos Homens - Season Two

Als Neuerung der zweiten Staffel gibt es statt vier Folgen nunmehr derer fünf. Produzent Fernando Meirelles führte erneut bei einer der Episoden (Sabado) Regie. Im Gegensatz zur ersten Staffel konzentriert sich die Handlung weniger auf das direkte Leben in den Favelas, sondern Acerola (Douglas Silva) und Laranjinha (Darlan Cunha) sind inzwischen gealtert und haben in ihrer Pubertät nichts anderes als Mädchen im Kopf. Gleich die erste Episode dreht sich um dieses Thema, denn Samstags (Sabado) treffen sich alle in der (Open-Air) Disco, wo anschließend kräftig gebaggert wird und es nur darum geht, von jemandem geküsst zu werden.

Auch die anderen vier Episoden haben das Thema Beziehung und Sex zur Thematik, die gesamte zweite Staffel entfernt sich von der Grundstimmung aus Cidade de Deus. Dies ist im Grunde auch der Hauptkritikpunkt, den man äußern kann, denn so seltsam es sich anhört, wird das Leben von Acerola und Laranjinha gelegentlich so porträtiert, dass man denken könnte, sie leben nicht im Slum, sondern im Paradies. Von Gewalt und Armut in den Favelas ist nicht mehr viel zu sehen, stattdessen werden hübsche Mädchen angebaggert oder am Strand gesurft. Auch die Pfade der beiden Jungs und Joao Victor, dem upper-class Jungen aus letzten Staffel kreuzen sich wieder und die drei freunden sich an. Erst die fünfte und letzte Folge zeigt dann wieder das "wahre" Gesicht der Favelas.

Die zweite Staffel knüpft gut an die erste Staffel an und unterhält auch sicher mit den pubertären Bestrebungen der beiden Protagonisten. Der Grundtenor des Favela-Lebens wird dabei jedoch in den Hintergrund gespielt und lässt einen dann wie oben erwähnt hin und wieder stutzen, da einem das eigene Leben viel komplizierter erscheint, wie das von Acerola und Laranjinha. Es bleibt zu hoffen, dass die dritte Staffel sich wieder mehr dem Ernst des Themas widmet. P.S.: Für alle Interessierten, die ersten drei Staffeln gibt es bei amazon.de in einer Collector's Box für läppische 30€.

7/10

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